FC Bayern & Katar – Eine Frage der Ethik
Der Beginn
Vorab: Wenn wir danach gehen würden, welche Verträge wir mit welchen Ländern machen, würden keine Verbindungen existieren, denn nahezu alle Verträge zwischen Staaten haben irgendwo mit Menschenrechte, Korruption und Mord zutun. Katar ist lediglich nur ein weiteres Beispiel, nur speziell, da sich das Emirat immer stärker im Fußball via Investitionen breit macht.
Begonnen hat der erste Kontakt 2011, als der FC Bayern ein Wintertrainingslager in Doha absolvierte. Damals gab es schon Debatten über eine Veranstaltung der WM im Winter. Damals äußerten sich kritisch u.a. Philipp Lahm. Das Thema war dann schnell erledigt.
In der gleichen Zeit investierte die Qatar Foundation wo…beim FC Barcelona, der sich 112 Jahre lang (ausser Unicef) kein Trikotsponsoring durchführte. Von Unicef zur Qatar Foundation, ein aus Menschenrechte-Perspektive 180-Grad-Sprung und für 5 Jahre eine Summe von 166 Mio Euro.
Zum FC Bayern kann man nicht mehr viel sagen, als viel erarbeitet und viel gewonnen, an der Säbener Straße eine eigene Infrastruktur aufgezogen, mit Nachwuchsleistungszentrum, digitaler Campus, zuvor Allianz Arena und viele „Untergesellschaften“ errichtet wie
Arena Stadion Beteiligungs GmbH & Co. KG (München), FC Bayern München Digital & Media Lab AG & Co. KG (München), FC Bayern München Merchandising AG & Co. KG (München), FC Bayern München Service AG & Co. KG (München)
München, FC Bayern München Fan-Shop Beteiligungs-GmbH
München.
Zu einem Fast-1-Mrd-Umsatz-Unternehmen, das einen Gesamtwert von rund 4,2 Milliarden Dollar (Forbes 2021) aufweist, gehören solche „Parts“ ökonomisch zweifelsohne dazu.
Ethik und Kapital
Zwei Dinge, die sich immer gebissen haben in der Weltgeschichte. Dies wird sich auch nicht ändern, vor allem, wenn man die Warnungen von Karl Marx beachtet, die er schon in seinem Buch „Das Kapital“ erwähnt hinsichtlich des Klassenkampfes, der nun auch beim FC Bayern stattfindet. Wegen Katar, das allerdings stellvertretend nicht nur für die Ethik an sich gesehen werden muss, sondern darstellt, wie es in der Welt derzeit beschaffen ist.
0,1 der Weltbevölkerung besitzen alles, was die restliche Bevölkerung besitzt an Vermögen. Gleiches gilt für Konzerne, die selbst in Corona-Zeiten Profite abwirft, selbst der FC Bayern mit 1,8 Mio Euro, was für Mittelmaß-Ligisten eine Riesensumme wäre. Der letzte Bayern-Bezwinger FC Augsburg hatte einen Verlust von 0,77 Mio Euro.
Auf der JHV 2021 rühmte sich der FC Bayern mit seinem soliden Fundament, dennoch „heulte“ man etwas, da ja nach Umrechnung des Jahresumsatzes 2021 in 19/20 am Ende ein Rückgang von rund 150 Mio zu Buche stehen würde. Zahlenspielerei, mit der sich Konzerne sowieso immer mal gerne bedienen, denn der FC Bayern ist ein Konzern, weil entsprechend „Konzernzahlen“ genannt werden.
Katar steht stellvertretend für Menschenrechtsverletzung in dieser Welt, nicht nur, das die reichen Kataris (wobei VAE oder auch China ähnliches tun) sich in den Fußball und Sport einkaufen. Auch anderen Sparten sind in Europa betroffen. Die Qatar Holding hält 17% z.B. an VW, etwa 6% an der Deutschen Bank. Europäische Regierungen haben regelmäßigen Kontakt zu Katar. Themen wie Menschenrechtsverletzung, Korruption, Geldwäsche werden allerdings nicht als „TOP“ gesetzt. Versprochen. Gerade die Schweiz und bestimmte Banken stehen in Sachen Geldwäsche ganz oben, eben nicht nur eben Berge und Heidi.
Dennoch geht es mal dann um die Ethik. Eine Art Moralphilosophie, um Sitten.
Menschenrechtsverletzungen wie das Kafala-System, u.a. Wegnahme der Pässe und einem Bürgen-Vertrag, unsittliche Unterkünfte, nicht gesicherte Baustellen (ab und zu fällt was runter auf einen Arbeiter, undenkbar in Deutschland).
Homosexualität verboten, Gewerkschaften verboten, Internet zensiert, islamkritische Äußerung verboten, es gibt die Prügelstrafe (Scharia), Frauenrechte (die zwar teilweise sich etwas verbessert haben), gelten nach wie vor als niedrig. Ob es intensive Kontakte im Drogenhandel aufgrund der Kontakte zur Taliban und Afghanistan gibt, lassen wir hier aufgrund fehlender Recherche außen vor. Fakt ist aber, das Afghanistan zum größten Exporteur von Opium gehört. Punkt.
Der FC Bayern, der Judenklub, der sich oft ethische Grundätze auf die Vereinsfahne schreibt, begeht seit Jahren also eine „merkwürdige“ Beziehung mit einem Staat, der „Juden“ hasst. Ein Artikel vom 18.11.2021 hinsichtlich der Zusammenarbeit gab es von Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland
Die JHV zeigte gestern auch ein Verhalten des Vorstandes (nicht nur die öffentliche Abstimmung GEGEN Menschenrechte), sondern auch das respektlose Verhalten den treuen Mitgliedern. Einerseits lobt man die Mitgliederzahlen, man spricht von „unseren“ Fans, was gestern eher in eine falsche Richtung lief. Es war eine teilweise eiskalte Atmosphäre am Pult der „FC Bayern CEOs). Die abrupte Schließung der JHV war dann der Höhepunkt.
Fazit ?
Katar steht stellvertretend für den harten neokapitalistischen Kurs von Superreichen gegenüber der „normalen“, oft armen Weltbevölkerung. Hier geht es nicht nur um 20 Mio Euro der Bayern und Katar, sondern um ein Verhältnis zwischen Reich und Arm.