Im Alltag und Berufsleben kennen wir bereits die Gruppeneinteilung und Persönlichkeitstypeinteilung. Ob Familie oder eine Abteilung in einer Firma wirkt wie eine Gruppe mit verschiedenen Persönlichkeitstypen. Im Verein gibt es verschiedene Abteilungen und entsprechend unterschiedliche auftretende Soziale Gruppen.
Ebenso ist dieses Thema hierarchisch gegliedert.
Gruppentypen
Folgende Gruppentypen gibt es bisher in der Soziologie:
Eine Soziale Gruppe besteht ab 3 Personen. Ergänzend dazu gibt es reine Mitgliedsgruppen, Primärgruppen, Sekundärgruppen, informelle Gruppen, formelle Gruppen, Fremdgruppen – Informationen dazu: https://www.wiwiweb.de/zusammenarbeit-im-betrieb/einfluesse-der-gruppenstruktur-auf-das-gruppenverhalten-und-die-zusammenarbeit.html
Rollenverhalten in Gruppen | ||
Rolle | Empfohlener Führungsstil | |
Star/Leitfigur | Der „Star“ ist meist der informelle Führer der Gruppe und hat einen hohen Anteil an der Gruppenleistung. | Fördernder Führungsstil, Anerkennung, tragende Rolle des Gruppen„Stars“ nutzen und einbinden in die eigene Führungsarbeit, Leit und Vorbildfunktion des Kapitäns/Trainer ist wichtig. |
Freche | Der „Freche“: Es handelt sich hier meist um extrovertierte Menschen mit Verhaltenstendenzen wie Provozieren, Aufwiegeln, Quertreiben, unangemessenen Herrschaftsansprüchen (Besserwisser, Angeber, Wichtigtuer usw.). | Sorgfältig beobachten, Grenzen setzen, mitunter auch Strenge und vor allem Konsequenz zeigen; Humor und Geduld nicht verlieren. |
Intriganten | hintergehen andere. | Negatives Verhalten offen im Dialog ansprechen, bremsen und unterbinden, auch Sanktionen „androhen“. |
Problembeladene | machen sich zu viele Gedanken; haben private Sorgen u. Ä. | Ermutigen, unterstützen, Hilfe zur Selbsthilfe leisten, (auch kleine) Erfolge ermöglichen, Verständnis zeigen (Mitfühlen aber nicht mitleiden). |
Drückeberger | scheuen die Arbeit; setzen sich nicht ein. | Fordern, Anspornen und Erfolge erleben lassen; zu viel Milde wird meist ausgenutzt. |
Neulinge | sind erst seit kurzen Mitglied in der Gruppe. | Maßnahmen zur Integration, schrittweise einarbeiten, Orientierung geben durch klares Führungsverhalten, in der Anfangsphase mehr Aufmerksamkeit widmen und betreuen. |
Außenseiter/Clown | sind nicht in die Gruppe integriert. | Versuchen, den Außenseiter mit Augenmaß und viel Geduld zu integrieren, es gibt keine Patentrezepte, mitunter ist das vorsichtige Aufspüren der Ursachen hilfreich. Ein Unterhalter, der die Gruppe positiv „aufmischt“. |
Rollenwechsel
In einem „Team“ tauchen (siehe oben) verschiedensten Rollentypen, die verschiedene Führungsstile bzw. Charaktere aufweisen, auf. Diese können durchaus zeitlich je nach Situation/Anforderung wechseln.
Konflikte
Typische Konflikte, die in Gruppen immer wieder auftreten, sind: • Unterschiedliche Bedürfnisse der Gruppenmitglieder. Auseinandersetzungen um Ziele und wie sie erreicht werden sollen. Mitglieder nehmen die Gruppe unterschiedlich wichtig. Sympathie und Antipathie zwischen den Mitgliedern.
Charaktertypen
- Neurotizismus (emotionale Instabilität, Verletzlichkeit)
- Extraversion (Geselligkeit)
- Offenheit (Weltoffenheit, Aufgeschlossenheit)
- Verträglichkeit (Empathie, Kooperationsbereitschaft, Rücksichtnahme)
- Gewissenhaftigkeit (Perfektionismus)
Positive/Negative Charaktertypen
Was ist Charakter Beispiele?
Positive Charaktereigenschaften
- ✓ clever, charakterstark, charmant.
- ✓ diszipliniert, diplomatisch, dynamisch.
- ✓ engagiert, ehrlich, einfallsreich.
- ✓ fair, fleißig, fürsorglich.
- ✓ geduldig, großzügig, gewissenhaft.
- ✓ höflich, hilfsbereit, harmonisch.
- ✓ innovativ, intelligent, integer.
- ✓ kommunikativ, kreativ, klug.
Negative Charaktereigenschaften
- abgehoben, abweisend, aggressiv, arglistig.
- beeinflussbar, berechnend, besserwisserisch.
- chaotisch, charakterlos, cholerisch.
- destruktiv, dickköpfig, durchtrieben.
- egoistisch, eitel, engstirnig, erbarmungslos.
- falsch, frustriert.
- gefühlskalt, gemein, grausam.
- habgierig, heimtückisch, hochnäsig.
Gruppenphasen
1. Fremdheits- und Orientierungsphase
Diese Phase stellt die erste in einem sogenannten „Gruppenprozess“ dar. Die Gruppe ist entstanden und die Spieler kommen sozusagen an. Die Gefühle und Emotionen der Teammitglieder können in der Phase sehr unterschiedlich sein. Von ängstlich und zurückhaltend bis hin zu euphorisch und neugierig. Insgesamt herrscht in der Gruppendynamik wenig Vertrauen untereinander. Es ist zwar in der Regel auch kein starkes Misstrauen vorhanden, aber in dieser Phase denken die Gruppenmitglieder häufig erst einmal hauptsächlich an sich. Es werden keine festen Bindungen eingegangen, da die Gruppeneigenen Regeln noch nicht definiert wurden. Die Gruppenmitglieder wissen also nicht, welches Verhalten wirklich angemessen ist. Es gibt noch keine geklärten Rollen oder Normen, daher herrscht tendenziell Zurückhaltung. Gerade junge Spieler haben intensiv sich mit der ersten Phase auseianderzusetzen, wie auch entsprechend der Coach.
2. Positions- und Rollenklärungsphase. Auch Machtkampfphase oder ebenfalls Orientierungsphase genannt
In dieser Phase beginnen die Spieler um ihre „Funktion und Rollen“ zu ringen. Konkurrenzkampf auch genannt. Diese Kämpfe werden auch als Rangkämpfe bezeichnet. Dabei ist den vielen Spielern wichtig Einfluss (oder auch nicht) zu nehmen und Macht (Rolle als „Star“) zu erhalten. Macht wird in diese Sinne als Durchsetzungsmöglichkeiten der eigenen Interessen verstanden. So gibt es Rollen in der Gruppe welche mehr Macht und Einfluss auf die Gruppe haben als andere. Es kommt in der Gruppe zu Spannungen und Unruhen, es herrscht ein erhöhtes Aggressionspotenzial. Zwischen den Gruppenmitgliedern, aber auch gegenüber der Gruppenleitung, in unserem Fall also gegenüber der pädagogischen Fachkraft. Es kann dazu kommen, das Einzelne ausgeschlossen werden. Es gibt einzelne Gruppen, welche nie über diese Phase hinaus kommen. Es kann auch zu einem Rückschritt in diese Phase kommen, wenn es in Gruppen zu kritischen Entscheidungen kommt.
3. Vertrautheits- und Intimitätsphase
Ist die Phase der Rollenverteilung abgeschlossen, nehmen die Konflikte ab. Die Gruppenstruktur stabilisiert sich. Es entsteht ein Wir Gefühl. Die Mitglieder gehen direkt aufeinander zu und es wird versucht, positive Kontakte zu knüpfen. Die Gruppe grenzt sich zu anderen Gruppen ab und es werden eigene Erfahrungen im Gruppenkontext gesammelt. Es kann dazu kommen, dass eigene Symboliken erschaffen werden. Zum Beispiel ein Logo oder gemeinsame Kleidung.
4. Differenzierungsphase
Das Gruppengefühl und Wir Gefühl (Mia San Mia) wächst weiter. Die Macht und Kämpfe innerhalb der Hierarchie verringern sich immer weiter und die Gruppe wird noch stabiler und geordnet. Der Trainer hat somit weniger soziale Aufgaben neben seiner Haupttätigkeit zu bewältigen, was ihm selbst sozial normalisiert, sprich weniger Stress und Zeitaufopferung. Die Unterschiedlichkeit der Einzelnen wird akzeptiert und im Idealfall als Bereicherung angesehen. Die einzelnen Stärken können optimal genutzt werden. Die Atmosphäre in der Gruppe wird als harmonisch beschrieben. Konflikte und Entscheidungen können sachlich und konstruktiv gelöst.
5. Abschluss- und Trennungsphase
Wenn das Gruppenziel erreicht wurde und das Interesse am Zusammensein abgenommen hat, kommt es zu dieser letzten Phase. Ein Beispiel ist eine Schulklasse, welche ihren Abschluss macht. Das Ziel der Gruppe wurden mit Abschluss erreicht. Ein weiterer Grund können auch veränderte Interessen der einzelnen Gruppenmitglieder sein. Die Bereitschaft etwas zusammen zu unternehmen nimmt ab. Es besteht die Möglichkeit, dass es kurz vor Trennung zu einem klammern kommt, die Gruppe aufrecht erhalten bleibt, dann beginn der Gruppenprozess meist in der ersten Phase erneut.
Konflikte
Intragruppenrollenkonflikt und Intergruppenrollenkonflikt
Ein Konflikt entsteht, wenn unvereinbare oder in Widerspruch stehende Interessen und Auffassungen aufeinander prallen. Es kommt im Alltag immer wieder zu Konflikten, so auch in Gruppen. Häufig wird mit einem Konflikt etwas negatives oder unangenehmes verbunden. Ein Konflikt kann aber auch positive Seiten haben. So kann zum Beispiel die Perspektive und der Blickwinkel der Gruppenmitglieder erweitert werden. Ein konstruktiv gelöster Konflikt innerhalb einer Gruppe kann Spannungen lösen und sogar nachhaltig eine stabilisierende Wirkung aufweisen, dadurch kann der innere Zusammenhalt der Gruppe, die sogenannte Gruppenkohäsion gestärkt werden. Gruppenkonflikte lassen sich in zwei Kategorien aufteilen. Zum einen in die Intergruppenrollenkonflikte und zum anderen in die Intragruppenrollenkonflikte.
Ein Intragruppenrollenkonflikt besteht, wenn es zu einem Konflikt oder einer Auseinandersetzung innerhalb der Gruppe kommt.
Ein Intergruppenrollenkonflikt besteht, wenn es zu einem Konflikt oder einer Auseinandersetzung zwischen unterschiedlichen Gruppen kommt.
Komplette sehr gute Info zum Thema: https://www.erzieherkanal.de/gruppenp%C3%A4dagogik
Alles lässt sich perfekt auf den Mannschaftssport übertragen und dient somit als Überblick über die oft nicht nach Außen „sichtbaren“ Problematiken innerhalb von Teams und Spielerbeziehungen sowie auch die Berater und Journalisten, die an diese Gruppen „andocken“.