Gegen den Ball

Eines der modernsten taktischen Gedanken ist das „Gegen den Ball arbeiten“. Der Verein, als Vorprescher hier sicherlich der FC Barcelona, der dies mit entsprechenden Spielern perfekt umsetzt.

Aber was bedeutet es genau und auf was ist zu achten ?

Vorher geschieht der Ballverlust, danach kommt es drauf an, ob nur die defensiven Spieler sich auf den Ballverlust einstellen oder auch alle offensiven Spieler sofort umschalten auf Defensive (Umschaltspiel). Tun sie dies nicht, entsteht eben auch keine Taktische Handlung „Gegen den Ball arbeiten“. Entsprechend ein möglicher unmittelbarer Ballgewinn nach Ballverlust bleibt somit bei Null.

Voraussetzung für ein erfolgreiches „Gegen den Ball arbeiten“ ist u.a. die Frage, wie das Stellungsspiel des Teams ist, das den Ball verloren hat. Sind die Spieler, die sofort auf den Ballführenden Gegenspieler überhaupt in unmittelbarer Nähe und müssen nicht erst einen 15m-Sprint ansetzen. Auch die Spieler, die dann sofort die Räume verdichten müssen, sollten nicht all zuviel dazu tun müssen. Ein vorheriger Angriff in der kompletten Spielbreite und hoher Distanz zwischen den Spielern macht ein Gegenpressing, wie das „Gegen den Ball arbeiten“ auch genannt wird, unmöglich und meist erfolglos. Dies ist auch einer der Gründe, warum beim FC Barcelona das Gegenpressing sofort funktioniert. Dort ist die Distanz zwischen den Spieler meist gering gehalten.

Ob sofort bei Ballverlust ein Gegenpressing stattfinden soll, hängt von der jeweiligen Situation ab. Siehe Ballverlust

Sofortiges Gegenpressing bedeutet, ggf. je nach Nähe zum ballführenden Spieler, den Deckungsschatten (siehe Bild) so zu erweitern, sodass der Gegenspieler, der mait permanent unter Druck gesetzt wird, wenig Möglichkeit hat, eine Aktion mit Ball zu starten. Denn, je höher dieser Druck, desto höher die Gefahr der Fehlpassquote. Gerade für Steilpässe ist die Kenntnis und Bedeutung des Deckungsschatten enorm wichtig.

Auch hier gilt es, den Spielern ein ähnliches Bild zu vermitteln, damit sie es sich bei jedem „Gegen den Ball arbeiten“ im Kopf abspeichern.

Pressing

Unterschiedliche Varianten und Voraussetzungen

Zunächst wollen wir kurz drauf eingehen auf die Handlungsart.
AKTIV oder PASSIV. Was ist damit gemeint ?

Beispiel:
Ich verliere in der eigenen Hälfte den Ball, und bleib stehen. Das ist für den Trainer ein Unding und ist passives Handeln. Es führt nicht zum Ballgewinn durch Nachsetzen, was wiederum aktives Handeln wäre. Im Fussball geht es um Ballbesitz. Ohne den Ball kann ich keine Tore schießen, eigentlich ganz einfach, oder ?

Dennoch stellt man in vielen Spielen und Analysen fest, das das Pressing oder auch das Gegenpressing nach Ballverlust, eben durch eine AKTIVE HANDLUNG nicht richtig oder gar nicht stattfindet.

 

Varianten

Abwehrpressing

Diese Art findet vor dem eigenen Tor statt. Diese Variante versuchen in der Regel Teams, die einen stärkeren Gegner (meist offensiv) erwarten, sich “fallen” lassen, und meist mit 7-8 Feldspielern 5 Meter vor dem eigenen Strafraum (Box) sich ballorientiert verschieben und versuchen, u.a. die Passwege dichtzumachen, und gleichzeitig das Abwehrpressing einsetzen, um einen Konter einzuleiten. (Abwehr-Pressing-Angriff-Methode)

Mittelfeldpressing

Das Pressing findet am Radius des Mittelkreis statt, ca. 10-15 Meter in der eigenen und gegnerischen Hälfte. Hier versuchen, Stürmer und sämtliche Spieler der Mittelfeldposition in einem engstehenden Kollektiv, den Ball zu erobern. Als Absicherung steht die 3er oder 4er-Kette, die einen eventuellen Steilpass durch die Gasse abfangen kann. Das Mittelfeldpressing besteht aus der „Angriff-Pressing-Angriff-Methode“.

Angriffspressing

Angriffspressing ist die sozusagen offensivste Pressingvariante, die allerdings meist von 1-2 Stürmern, oder zusätzlich einen oder zwei aus dem Mittelfeld nachrückenden Spieler, angewendet wird. Auch Hohes Pressing genannt. Gerade gegen z.B. neu aufgestellte, unsichere Abwehrspieler kann dies eine enorme Waffe sein. Dies muss der Coach ggf. aus den Videoanalysen oder Hinweisen aus der Presse entnehmen und als Anweisung vor dem Wettkampf seinen Spielern mitteilen.

Überzahl schaffen für den Moment, danach zurück zur Grundformation.