Key Performance Indicator

Ursprünglich entstand der „KPI“ Key Performance Indicator in der Betriebswirtschaftslehre (BWL) und gilt als eine Leistungskennzahl.
Zum Beispiel wird die Auslastung gemessen zum Verhältnis der Kosten bei Mensch oder Maschine und welcher Nutzen ist Ende des Tages zu beobachten bzw. zu bilanzieren in Zahlen (z.B. Gewinn).

Im Sport ist dies gerade in den USA, wenn man den Mannschaftssport betrachtet, seit fast 100 Jahren immer weiterentwickelt worden. Gerade im Baseball wurde dieser Bereich ab dem neuen Jahrtausend gar komplett modernisiert und verfeinert. Hier sollte man sich den Namen Bill James in Zusammenhang mit dem Begriff Sabermetrics merken und sich zusätzlich sich den Film „Moneyball“ mit Brad Pitt anschauen.

 

KPI im Fußball

Die allerersten Daten wurden im Fußball 1992 als RAN-Datenbank veröffentlicht. Der Dienstleister hieß damals IMP, später Impire. Dort wurden sämtliche Spiele national und international erfasst, also Tore, Torschüsse, Ecken oder Wechsel. Ab 2006/07 vergab die DFL die Rechte dann an mehrere Anbieter wie z.B. OptaSports. Die Anzahl der Daten, die über Sensortechnik in den Stadien erfasst werden, stiegen enorm an. Heute kann jeder Laufweg explizit nachverfolgt werden. Auch Temperaturmessung ist möglich. Spieler werden komplett transparent. Ein Spiel liefert etwa 5000 Ereignisse. Die Frage nun lautet: Was fängt man mit all diesen Daten an ? Als Trainer, als Spieler, als Journalist ?

 

Die Antwort lautet: Notwendigkeit in welcher Situation.
Ein Datensatz beinhaltet beispielsweise Name des Spielers, Position, Anzahl der Spiele und irgendein Wert (Value), den man benötigt je nach Anforderung, um z.B. den Durchschnitt der Laufdistanz in der laufenden Saison zu ermitteln. Das ist noch recht simple. Wie waren denn die Pressing-Werte gegen Top-Teams, oder wie die Werte im Luftzweikampf gegen Abstiegskandidaten ? Wie war das taktische Defensivverhalten nach einem Spiel, ist es so durchgeführt worden wie zuvor explizit geplant und angeordnet ?

Es sind so viele Fragen, die zwar Antworten liefern, für einen Trainer heutzutage nicht allein zu erfassen sind. Die Zeit ist nicht da, denn er muss sich weiterhin um die Basics kümmern, die Spielerentwicklung. Daher werden seit Jahren Seminare und Zertifikate als „Spielanalyst“ vergeben. Ich selbst habe zwar kein Zertifikat, sehe mich aber nach 15 Jahren eh als Profi nach weit über 500 FCB-Spielen. Ich selbst arbeite mit großen Excel-Tabellen, die mit eigenen Operatoren zur Ermittlung von individuellen Werten ausgestattet sind. Spielanalysten arbeiten zudem auch mit Software (sehr vielfältiger Markt bereits vorhanden), wo gleiche Daten angefragt werden können.

Speziell erstellte Values für jeden Spieler können beschrieben und ausgewertet werden und somit eine „Kurz“-oder „Phasen-Analyse“ erstellt werden. Der Spielraum für Fußball-Sabermetrics ist enorm gewachsen, aber erfordert sehr viel kreativen Individualismus. Eine einfache Theorie beginnt bei vorhandenen Spielermaterial mit bereits vorhandenen Daten, danach beginnt erst die Überlegung einer Spielidee, die dann in einem oder mehreren Systemen (4-4-2 etc.) auf dem Spielfeld endet.