Gegen Leipzig im Supercup-Finale (0:3) war trotz der Niederlage die Erkenntnis, zumindest Status Quo JETZT: Kimmich und Laimer als Doppel-6-Tandem hat funktioniert nach einer speziellen 45-Minuten-Analyse.
Beide spielten zusammen 45 Minuten. Sie schoben die Pässe sich gegenseitig sicher zu, verschoben entsprechend diszipliniert in ihren von Tuchel vorgegebenen Zonen. Kimmich rückte schnell nach außen und sicherte, wenn Davies offensiv an der Box agierte. Laimer kümmerte sich im Bereich des Zentrum um den Bereich Pressing und Raumorganisation. Kimmich rückte nicht von seiner Seite. Beide blieben bis auf sehr wenige Ausnahmen auf der 6er-Position. Sie entfernten sich vom Mittelkreis nur 10-15 Meter, griffen auch nicht in den Angriff oder in die Verteidigung an/in der Box ein. Beim 0:2, nachdem de Ligt von Olmo „frech gelinkt“ wurde, blieb Laimer nur eine Millisekunde: Foul oder nicht Foul, zudem war er überrascht, dass Olmo „irgendwie“ durchkam.
So eine Situation ist dann schwer zu verteidigen.
Passquoten-technisch überragend, besonders Laimer: 31 Pässe, alle kamen zum Mitspieler, die meisten zu Kimmich (92% aus 74/spielte 78 Minuten).
RB Leipzig meidete das Mittelfeldzentrum, denn es war durch Laimer/Kimmich immer besetzt, dazu war Pavard gleich im rechten Halbfeld präsent. Upamecano und de Ligt davor (Upa mit ein paar Fehler, aber nichts aufregendes).
Leipzig grundsätzlich über außen, gerade, wenn Davies offensiv stand, suchte man den doch großen Raum auf der freien Davies-Bahn. Kimmich half entsprechend aus, was grundsätzlich immer klappte. Allerdings darf das Verschieben bei Davies-OFF noch etwas schneller gern vonstatten gehen.
Leipzig schaffte in der 1.HZ unter Laimer/KImmich lediglich 10 gefährliche Angriffe, die meisten in den ersten 5 und letzten 10 Minuten, bei ca. 33% Ballbesitz. Zum Vergleich: Arsenal am gleichen Tag gegen Nottingham Forest mit 15% auch nur 5 Attacks. Die bayerische Dominanz war insgesamt auf dem Feld vorhanden, auch war sie defensiv stabil.
Die 3 Gegentore ( 2 aus Standards, das 0:2 mit List) fielen nicht durch schwerwiegende Fehler, wobei der 11er aus meiner Sicht schwierig war. Man muss ihn nicht wirklich pfeifen, man kann aber.
Fazit:
Kimmich und Laimer überzeugten als sicheres Doppel-6-Tandem. Mit Goretzka hat man einen Spieler, der beide Boxen komplett bespielt. Das bedeutet Systemtechnisch: Gestern bei Spieleröffnung ein 2-4-4, bei Angriff ein 2-3-5 (Davies rückt aus flacher 4 im Mittelfeld heraus). Mit Goretzka hätte man ein 2-2-6-0 (oder 2-2-5-1 mit Box-9er), also 1 (!) defensiven Spieler weniger. So spielte man seit der Flick-Übernahme Ende 2019. Nun wieder wie auch in den Erfolgsären unter van Gaal, Heynckes, Guardiola mit einer festen Doppel-6.
Einziges Problem weiterhin: Die Vollendung der vielen Angriffe. Das scheint sogar ein kognitives Thema zu sein, was ich aber noch etwas analysieren möchte. Aber es könnte ein wichtiger Grund sein.
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