Zitat Aristoteles: „Denn die Menge, von der der einzelne kein tüchtiger Mann ist, scheint doch in ihrer Gesamtheit besser sein zu können als jene Besten; nicht jeder Einzelne für sich, sondern die Gesamtheit, so wie die Speisungen, zu denen viele beigetragen haben, besser sein können als jene, die ein Einzelner veranstaltet.“
In der Saison 2017/18 spielten die Bayern eigentlich keinen so hochwertigen, sondern effektiven Fußball. Sehr effektiv. Der Grund: Diese Hochwertigkeit des „kollektiven Gebildes“ der daraus individuelle entstehende Gedanke bei Spieler, Trainerstab, Vereinsvorstand. Gerade nach außen wird immer suggeriert, das z.B. Kalle und Uli nicht miteinander könnten. Doch, sie können, aber in jedem Unternehmen geht es um Entscheidungen, um Analysen, und irgendwann wird dann entschieden. Ob es am Ende eine richtige Entscheidung war, entscheiden später wieder andere „Kollektive“.
Zur Zeit steht die „Mia San Mia19“-Gedankenqualität auf dem absoluten historischen Höhepunkt. Ein Team, derart gewachsen und verwachsen, funktionierend wie ein „neuronales Netzwerk“. Wenige Situationen werden umgehend aber effektiv gefüllt mit Aktionen, Tore entstehen. Toll muss man gar nicht mehr spielen. ein paar Situationen innerhalb einer schlechten Partie reichen, um ein hohes Ergebnis zu erzielen. Das 6:2 in Leverkusen, oder das 5:1 gegen Gladbach, quasi zwei „Lehrfilme“ über die Kollektive Dominanz, die wie es eben Aristoteles erwähnte, auf 11 Menschen wirken kann. Das „Mia san Mia“ sprüht aktuell im richtigen Moment die richtige Konzentration, den richtigen Willen, die Motivation, eine Aktion korrekt zu führen siegreich zu beenden. Es sprüht auch sofort „Wärme“ und „Vertrauen“ Richtung neuer Spieler, Ausnahmen gibt es natürlich, wie bei Renato Sanches. Aber das ist ein anderes Thema.
Didier Deschamps (Weltmeister 1998) sagte nach der WM 2014 zum deutschen Erfolg: „Vor allem das Kollektiv wirkte. Die Spieler kennen sich seit vielen Jahren. Sie haben gemeinsame Erfahrungen, sie haben schon gemeinsam eine EM oder eine WM erlebt, zum Teil mehr. Das ist wie eine gut geölte Maschine. Außerdem haben sie große Individualisten. Und sie haben ihre alten Tugenden, die sie schon immer hatten, bewahrt: die Kraft und die Athletik. Dazu haben sie junge Spieler, die Schnelligkeit und Technik einbringen.“
Interessant hierzu die Idee, nun auf ehemalige Spieler zu setzen. Sie kennen dieses „Mia san Mia“, und es könnte mit Niko Kovac sogar den absoluten Höhepunkt 2018/19 erreichen. Aristoteles ist zwar seit 322 v.Chr. tot, aber heutzutage wäre der griechische Philosoph sicherlich….FC Bayern-Fan.