16 Punkte.
Bundesligarekord für einen Tabellenersten, der an einem 19.Spieltag vor dem Zweiten führt. Der FC Bayern sichert sich nach einem eigentlich erneut schwachen Auftritt, den man am Ende durch einen langen Ball, Standard und gegnerischen Fehler mit 4:2 gewinnt. Einen Tag zuvor verliert RB Leipzig nach starker Leistung durch 2 (!!!) Standards mit 1:2 beim SC Freiburg. Schalke trennt sich 1:1 zuhause in einem mauen Spiel gegen Hannover 96, obwohl es eben um Platz 2 (aktuell nun Leverkusen) ging.
Bereits in der Ära Guardiola deutete sich immer wieder im letzten Drittel einer Saison die Dominanz der Roten an. Damals hoffte die Bundesliga auf Borussia Dortmund, letzte Saison sowie diese Saison sogar auf RB Leipzig. Aber nun ist es Gewissheit, wenn man genau analysiert: Der FC Bayern wird nun sogar Meister mit schlechten Leistungen, wenig Idee, weniger Kreativität. Die Gegner einfach zu schwach, zudem eine Intelligenzfrage des jeweiligen Kaders und Trainers. Zwar halten sie lange in der Defensive mit, aber irgendwann landet dann mindestens 1 Ball im Tor. Eine solche Qualitätsdistanz gab es noch nie in der Bundesliga-Geschichte, nicht ein mal in der Geschichte des deutschen Fussball überhaupt. (Die DDR-Oberliga mit Dynamo Berlin, die 10x Meister hintereinander wurden, nicht mitgerechnet)
Für den Bayernfan natürlich eine absolute Wohlfühloase, ein jährlicher Wellnessurlaub. Für die Bundesliga allerdings keine Werbung für einen weiteren Angriff auf La Liga und Premier League. Im Gegenteil: Sollte die Liga so weiterexistieren, wird es auch bald weniger Abonnenten geben für SKY, die bereits jetzt schon Imageprobleme haben aufgrund der Eurosport/DAZN-Situation und der totalen Verzerrung des Spieltags. Ein einsamer FC Bayern kann und wird nicht mehr Abonnenten geben. Da geht Fan für 1-2 Spiele in die Kneipe (selbst diese kämpfen ums Überleben, denn SKY-Abos für Wirte kosten zwischen 700 und 1200 Euro pro Monat)
Die Idee von Ex-Leverkusen-Boss Wolfgang Holzhäuser, eine KO-Runde der letzten 4 platzierten Teams nach dem 34.Spieltag ist vermarktungstechnisch ok, aber es wäre wiederum unfair, wenn der FC Bayern mit 20 Punkten Vorsprung dann nicht Meister wird am Ende. Es wäre die gleiche Situation wie die Regionalliga/3.Liga-Relegation, wo am Ende ein Tabellenführer der RL nicht aufsteigen kann.
Die Auflösung der 50+1-Regel wurde zuletzt immer häufiger diskutiert. Selbst Karl Heinz Rummenigge wäre nicht abgeneigt, an dieser Regel etwas zu ändern. Hannover-96-Präsident fordert immer wieder, die 50+1-Regel zu kippen, um mehr Investoren zu bekommen, sprich, mehr Finanzierungsmöglichkeiten. Die Idee von fcb-forum.NET: Jeder Klub sollte dies selbst entscheiden, allerdings darf er keinen Rückzieher machen die nächsten 3,4 oder 5 Jahre, falls es zu finanziellen Problemen kommen sollte. Hier ist der jeweilige Klub dann selbst Schuld und verantwortlich.
Die Bundesliga wird so bald ein riesiges Problem haben. Das wird weniger TV-Geld sein, möglicherweise weniger Klub-Merchandisingeinnahmen, weniger Mitglieder. Zudem werden junge Talente, wie z.B. Leroy Sane, immer schneller die Liga verlassen, weil außer Bayern keine Zukunft vorhanden sein wird. Auch werden immer weniger gute Spieler in die Liga kommen aufgrund fehlender Attraktivität und wenig Gehaltszahlung. Dies wird sich dann in den bayerischen Schwanz beißen. Denn ein Topspieler oder recht guter Spieler wird zu einem Klub sogar dann lieber wechseln, wo er Gegner hat, keine Langweile hat und der Meistertitel noch einen hohen Stellungswert hat.
Die Bundesliga gerät somit möglicherweise in einen Strudel des Schadens, wo sie erst Jahre später wieder herauskommen könnte, weil die neue Überzeugungsarbeit ähnlich lange braucht wie zwischen Beginn der 80er und Ende der 90er.
Soviel Punkte hatte ein Tabellenführer Vorspung am 19.Spieltag
2017/18 – 16 Punkte
2016/17 – 4 Punkte
2015/16 – 8 Punkte
2014/15 – 8 Punkte
2013/14 – 13 Punkte
2012/13 – 11 Punkte
2011/12 standen der FC Bayern, BVB und Schalke 04 mit je 40 Punkten auf 1-3. Dortmund wurde unter Klopp zum 2.Mal hintereinander Deutscher Meister.
10 thoughts on “Dominanz bringt große Probleme”
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