Zwei Buchstaben, die die letzten Jahre Werte wie Ballbesitz und Passquote ablösten. xG (Expected Goals) steht grundfsätzlich für „erwartete Tore“ im Zusammenhang mit der Bestimmung einer Qualitätsmarkierung. Der Gedanke ist korrekt, um eine Torchance zu klassifizeren als Top oder Normalchance.
Was bedeutet eigentlich „Wahrscheinlichkeit“ ?
Sie ist das Maß, das bestimmt, wie sehr ein bestimmtes Ereignis (Shot) eines Zufallsexperiments (nicht vorhersehbare Spielsituation) erwartet wird. W(x) oder auch p(x). Der Ereignisraum liegt dabei 0 und 1 (100%). Das bedeutet, wir haben Ω={1,2}, also 2 Ereignisse, Tor oder nicht Tor. Die Wahrscheinlichkeit also liegt bei 50:50. VOR dem Anstoss,
VOR einer Spieleröffnung. Grundsätzlich. Der xG verändert sich parallel mit der Bewegung des ballbesitzenden Teams.
Um xG zu bestimmen, wurden in den letzten Jahren einige Parameter hinzugefügt.
– Distanz, Winkel > Torlinie > Schütze = Position
– Körperteil Fuss oder Kopf
– Passart Flanke, Standardpass
– Open Play, Standard
– Angriff durch Ballbesitz, Abpraller, Dribbling, Raumvorteil, Stellungsspielqualität
Jeder „Shot“ wird mit Tausenden von Schüssen mit o.g. verglichen, um so die Wahrscheinlichkeit zu ermitteln, ob dieser „Shot“ zu einem Tor führen kann. Diese Wahrscheinlichkeit ist gleich die erwartete Torsumme. Ein xG von 0 ist ein sicherer Fehlschuss, während ein xG von 1 ein sicherer Treffer ist. Ein xG von 0,5 würde bedeuten, dass bei 10 identischen Schussversuchen 5 davon zu einem Tor führen könnten. Ein Team-xG entsteht somit aus mehreren xG-Werten. Einen guten Online-Rechner findet ihr unter: https://danny.page/expected_goals
OPTA, die z.B. fbref mit Daten beliefern, nutzen zusätzlich neben o.g. Parametern auch den gegnerischen Druck, allerdings ohne Daten. Es gibt also keine Daten, um den „Druck“ auf den Angreifer genau zu bestimmen. Zudem fehlt auch ein wichtiger Bestandteil: Qualitäten des Verteidigers. Also vom physischen bis hin zur pyschologischen Weise, einen Angriff zu eleminieren. In xG gedacht, wäre ein hoher DEF-xG entsprechend vernünftig gegen einen hohen xG. Aber wie wahrscheinlich ist es, das…denn WANN kann ein „bestimmter“ DEF-xG-Wert einen OFF-xG-Wert ändern.
Binnen einer Millisekunde könnte sich der OFF-xG-Wert ruckzuck ändern. Die Qualität eines Spielers wird also NICHT berücksichtigt.
Ein weiteres Problem ist die tägliche Psychologie, die sich auf die Resilienz auswirkt, also die Fähigkeit von Personen oder Gemeinschaften, schwierige Lebenssituationen wie Krisen oder Katastrophen ohne dauerhafte Beeinträchtigung zu überstehen. Das Umfeld, sei es privat oder beruflich, ändert sich täglich und hat einen unterschiedlichen Einfluss auf die Psyche und Körper des Menschen, also auch auf den Fussballer. Zusätzlich die tägliche Ernährung plus Nahrungsergänzungsmittel. Ebenso die Intensität des Trainings, sei es theoretisch wettkampfnah oder muskulär.
Der Zustand eines Spieler kann täglich und alle 3-7 Tage unterschiedlich sein. Nach einem Infekt oder nach der Trainingsphase nach einer längeren Verletzung. Verheiratete und mit Kindern haben alltägliche Dinge zu erledigen, die Singles nicht betreffen. Sehr junge Spieler sind verliebt, oder die Freundin verlässt ihn. Ein großes Thema sind die heutigen Medien, die je nach deren Schlagzeilennotwendigkeit den Druck auf einen bestimmten Spieler erhöhen können. Ebenso auch der Trainer oder Co-Trainer können Einfluss auf einen Spieler haben. Positiv als auch negativ.
All diese Faktoren sind NICHT berücksichtigt.
Ebenso, bleiben wir bei der sportlichen Qualität: Ein 22jähriger noch nicht erfahrener Abwehrspieler soll gegen einen erfahrenen Stürmer räumlich verteidigen. Hier würde sich ein höherer xG-Wert eventuell ergeben als bei einen erfahrenen Abwehrspieler mit 28. Der Druck auf den Angreifer ist also nicht nur der physischen Art vorhanden, sondern eben auch im psychologischen Bereich. Auch die Veränderung des Luftdruck des Wetters kann eingreifen: Barorezeptoren/Druckrezeptoren in den Gefäßen werden bei Wechsel vom Hochdruck zum Tiefdruck bei empfindlichen Personen aktiviert und haben einen Einfluss auf Kopfschmerzen, Blutdruck und Herzprobleme. Das Wetter selbst wie hohe Temperaturen oder Regenstärke verändern den Zustand von Rasen und Luft Physik des Balles.
https://www.morgenpost.de/printarchiv/wissen/article104557948/Fliegt-der-Fussball-bei-Regen-schneller.html
Die Theorien von Michael Caley gehen zumindest etwas tiefer hinsichtlich zusätzlichen Parametern: https://www.researchgate.net/publication/342164699_Wahrscheinlichkeit_von_Torerfolg_im_Fussball
Eine Beispielformel dazu:
Es benötigt im Grunde also eine Formel mit unterschiedlichsten angeglichenen Parametern, um nahe an xG heranzukommen. Mit einer KI und 5G bzw. später 6G (ab 2030,aktuelle hohe Forschung) und 7G (China, Beginn der Forschung) ist es sicher wohl möglich, xG dahin zu entwickeln, wo unsere Wünsche eigentlich sind, aber aktuell falsch interpretiert werden: Die Addition von xG-Momenten. OPTA verwendet ihr Modell, fbref ein eigene Methode, z.B. bei kurzaufeinander folgenden Schusssituationen: https://fbref.com/de/expected-goals-model-explained/(1 - 0,41) x (1 - 0,47) x (1 - 0,79) = 0,0657
Normalerweise wurden seitens OPTA die 3 xG-Werte addiert, was 1,67 ergeben würde, was Schwachsinn ist, denn mehr als 1 kann man nicht erzielen, da die Situation entsprechend vorbei ist und der Ball am Anstosspunkt folgt.
fbref behilft sich etwas und rechnen z.B. aus der Perspektive des Verteidigers, die definitiv KEIN Tor erzielen werden, wie oben zu sehen ist. 6,57% wäre die Wahrscheinlichkeit, das der Gegner den Shot verhindern könnte. Entsprechend also 93,43 % die Wahrscheinlichkeit eines Tores. 1 - (1 - 0,41) x (1 - 0,47) = 0,6873 xG
(2 Sots), wäre eine Methode von fbref, um z.B. 2 Torschüsse zu berechnen. Einen interessanten Beitrag finden wir auf https://www.matkult.eu/matonline/index.php/de/2021/xg_de/
Hier werden also weitere wichtige Parameter eingesetzt.
Weitere Parameter sollten künftig sein:
– Pyschologisch (Resilienz)
– Physisch (körperliche Funktion)
– Physikalische Umgebung (Wetter etc)
– Qualität des Indiviuums
– Position und Positionserfahrung in Verbindung mit QuaIndividuum
– Torhüterqualität
– Passart und Passqualität (xA wie xG noch längst zu wenig Parameter)
– Druck auf Angreifer (in Verbindung Position, Erfahrung QuaIndividuum) und Art (Tackle, Pressing)
– Volumenberechnung für Pyramide in Verbindung mit Distanz, Winkel, Torhüterposition
– Distanz zwischen Verteidiger und nahesten Weg des Schusses hinsichtlich Wahrscheinlichkeit des Blockens
– xG-Werte aus früheren unterschiedlichsten Spielen mit unterschiedlichsten Voraussetzungen angleichen
All diese Parameter müssten noch in Echtzeit hinzugefügt werden.
Zudem benötigt in dieser Formel einen Stärkefaktor, der sich permanent von Spiel zu Spiel ändert (ELO-Zahl-Anewendung möglich). Ebenso ein xG für Torhüter, Verteidiger, Pass.
Denn die Pass-Qualität (xGPass) und Pass-Position (jeweilige Winkel/Distanz zum Eckpunkt) ist mitentscheidend, wie sich xG verhalten kann in Verbindung mit o.g. weiteren Parametern.
Eine kleine Idee seitens von mir bzgl. Verhältnis Pass/Flanke/xG:
Laut OPTA, fbref, understat gilt eine Chance durch Elfmeter, also OHNE Passvorlage, mit 0,75. (Wir gehen von einem erfahrenen Schützen aus). Laut der bedingten Wahrscheinlichkeitsrechnung P ( A | B ) = P ( A ∩ B ) / P ( B ).
A ist xG Elfmeter (0,75). Aber um P ( A | B ) zu berechnen, benötigen wir P (B), z.B. 0,9 (xA). Also hervorragende Passqualität.
Da A 0,75 OHNE PASS ist, können wir nun 0,75/0,9 (P ( A | B ) rechnen, ergibt 0,83. Zusätzlich rechnen wir nun 1 (sicherer Pass) – B (0,9) = 0,1. Dies ergibt sich aus der Formel P (Bᶜ). Insofern können wir nun rechnen:
P(A)=P ( A ∩ B ) + P ( A ∩ B ᶜ)
= P ( A ∩ B ) x P (B) + P ( A ∩ B ᶜ) x P ( B ᶜ)
= 0,83 x 0,9 + 0,75 x 0,1 = 0,74 + 0,08 = 0,82
Wir können nach B quasi beliebig erweitern mit o.g. Parametern. Sicherlich müssten wir ggf. Dividieren aufgrund
der Eigenschaften der Parameter hinsichtlich der Notwendigkeit aufgrund der Spielregeln.
Fazit von xG:
Richtiger Ansatz, die Idee selbst ist in den USA im Baseball in den 70ern zum ersten Mal aufgetaucht. Im Fußball haben wir das Problem, das wir zwar bereits eine recht gute Sensor/Kameratechnik liefern können, aber sehr viele Parameter noch nicht implementiert haben.
Zum Schluss noch das Einfachste: Wenn wir schon xG haben, sollten wir nicht addieren, sondern lediglich den Durchschnitt xG nebst Torschüssen und Angriff errechnen. Wäre doch wesentlich aussagekräftiger. Denn bislang schoss noch kein Team 1,47 Tore in 90 Minuten. 😉