Hier mal wieder seit längerer Zeit ein Artikel. Der August und September waren entsprechend aufgrund der Analysen recht voll von Geschreibsel, sodass für die (auch wichtige) Randthemen nicht die Zeit blieb. Zudem gibt es ja auch noch ein Privatleben.
Okay,…das Thema Kimmich will ich kurz behandeln, sowie die Ergebnisse und Real-Leistungen der Bayern nach dem 7:0 gegen den VfL Bochum, zudem die Mané/Sané-Entwicklung hinsichtlich der 4-2-2-2 (eigentlich 4-2-4-0)-Formation.
Kimmich bekam Kritik von Lahm, Effenberg, Babbel. Zu wenig aktiv defensiv, trollt überall herum. Typische Aussagen von Leuten, die entweder nur Spieler waren oder zwar den Schein haben, aber längst eine Spielanalytiker und Nerds sind wie Nagelsmann. Kurz und bündig: Kimmich hat sich verbessert in Sachen „Konzentration“, wenn er den Ball annimmt sowie den Ball weiterspielt. Das waren in den letzten 2 Jahren echt ein Problem. Diese Saison quasi fehlerfrei, die Passquoten (gegen Leverkusen 93%) und Lauftracking (12,5km) mega. Er wird hundert Mal angespielt. Wenn ein Spieler angeblich so „kacke“ ist, wie Medien und auch Fans ihn sehen, dann spiel ich den Onkel doch gar nicht an. Oder ? Denn Spieler müssen untereinander im Livespiel vertrauen, noch mehr als im normalen Leben. Punkt.
Ergebnisse sind das eine, die Leistung auf dem Feld oft das andere Vakuum, was mit Argumenten gefüllt werden muss. Die drei Remis nach dem 7:0 in BOC zeigen, das eben ein konzentriertes Team anders verteidigt als SGE, Leipzig, Bochum. Auch Wolfsburg (2:0) zeigte 90 Minuten, das man defensiv stehen kann gegen die Bayern aktuell. Da kann man in jedem Spiel mit 30 Shots draufknüppeln, der Ball wird nicht durchkommen. Ebenso mein Lieblingsthema (leider) die Sache mit dem Angriffsspiel ab Beginn dem letzten Drittel. Ein Mittelfeldspiel findet bei Bayern seit Flick nicht mehr statt. Guardiola-Fußball ist wie ein Nostalgiefilm aus dem 30er. Nur noch „RunAndGo“-Fussßball, was dann schnell ins sogenannte „Harakiri-System“ mündet, was eigentlich für Teams gedacht ist, die 0:1 zurückliegen 5-10 Minuten vor Spielende. Das ist quasi ein 2-1-6-0 bei Bayern. Bis auf 2 IVs und der RV, der etwas höher steht, sind ALLE Bayern vorn und drehen das Tannenbaum-System 4-3-2-1 herum in ein 1-2-3-4.
Da stehen 4 Offensive Nicht-9er auf einer Linie, verschieben sich mal mehr zum oder weg vom Tor, dazu die aufgelöste Doppel-6 und Davies. Diese 7 Spieler versuchen dann, gegen 5-4-1/4-5-1/5-5-0/6-4-0 anzutreten, wo der Raum teilweise so winzig ist wie ein Bahnhofsklo. Da wird dann so hektisch der Ball im No-Look-Modus gepasst, oft viel zu hart, sodass die Bälle nicht ankommen oder verspringen, selbst wenn sie auf den starken Fuß gespielt werden. Was bringt es, den Ball ultraschnell weiterspielen zu wollen in einer hektischen Art, wenn darunter dann permanent die Präzision und Geschwindigkeit sowie Timing leidet. Finale Pässe sind gegenüber der Guardiola-Zeit um 35% gesunken, aber auch die Qualität ist noch schlechter geworden, speziell dann, wenn es in kleinere Räume geht. DAS muss Nagelsmann üben üben üben, nämlich wieder Geduld und mehr sichere Pässe rund um die Box. Irgendwann wird die Lücke eben kommen…ansonsten bleiben ja noch Flanken und Weitschüsse, die extrem mehr geworden sind.
Sadio Mané wurde nach dem 7:0 gegen BOC in die Höhe gehieft. Dann tauchte schnell sein Abseits-Problem auf (was vielleicht nicht nur an ihm liegt, siehe finale Passqualität vorhin), sowie nach dem Augsburg-Spiel (0:1) sein Torinstinkt. Fakt 1: Mané hat nie wie ein 9er über 20x regelmäßig getroffen und er ist auch kein Kopfballmonster (1,75m) wie Lewandowski oder Haaland. Allerdings hat er z.B. mit Sané eigentlich einen extrem geilen Partner, nicht nur ihre Namen klingen eben gleich, sondern auch die technische Qualität ist hoch. Allerdings hat Nagelsmann es noch nicht erreicht (ohne Hektik und viel Geduld-Thema), dass beide Spieler genau wissen, wer wann wo wie auftaucht. Das braucht eben Zeit, vor allem, wenn du auch noch Gnabry, Musiala und Müller hast. Dazu Davies. DIE sollen ALLE offensiv miteinander kreuzen und verstehen. Das war früher einfacher: Auf der einen Seite Alaba/Ribery und Lahm/Robben auf der anderen. In der Mitte Gomez, Mandzukic oder später Lewandowski. Fertig. Gepackt in einem 4-2-3-1/4-1-4-1. Was Nagelsmann da versucht, ist keine ausgebildeten 9er dazu zubringen, situativ als 9er zu handeln und zu denken. Bei Gnabry und Müller kann das ja noch funktionieren, aber sie müssen alle 9er kurz sein und dann wieder umswitchen als 10er oder Aussen. In der Hektik des Spiels. Das ist eine Aufgabe wie als wenn du die 175 an der Hardward-University erreichen wollst. Wünsche Nagelsmann alles Glück.
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