Auf den ersten Blick könnte man vermuten: Coman, Gnabry, Sané – die Nachfolger von Arjen Robben und Franck Ribery. Dies hängt offenbar damit zusammen, weil der FC Bayern seit der Flick-Übernahme, also Ende 2019, von Sieg zu Sieg eilt, mit extremen offensiven Anlauf-Fussball. Unglaublich viele Tore fielen, zu 50% dadurch, weil die Gegnerischen Defensiven nicht konzentriert auf die Attacks reagieren. Warum, kann man nicht beantworten, da es offenbar eine Mischung aus fehlendem Coaching und andockender psychischer Schwäche sein dürfte.
Nach 2 Saison bereits 39 Scorerpunkte – in nur 4278 Minuten – also 47,53 Nettospielen (53 brutto) – die Rede ist von Franck Ribery, als er ab 2007 für 25 Mio beim FC Bayern spielen durfte. 2009/10 war ein sehr schweres Jahr für den Franzosen, viele Verletzungen, dennoch in 12,04 Nettospielen rund 10 Scorerpunkte. Fast jedes Spiel ein Ribery-Score.
In der gleichen Saison kam ihm sein Pendant auf der rechten Aussenseite zur Hilfe, Arjen Robben. Der zeigte sooft seinen Arjen-Robben-Laufweg, dieser wurde Kult und fand bis heute sehr viele Nachahmer. 23 Scores in sogar nur 19,7 Nettospielen (da auch er oft verletzt).
Diese Score-Ergebnisse gingen bis zu ihren Abschied so weiter. Der Höhepunkt 2013, als man nach 2010 und 2012 die verlorenen Finals, den CL-Cup endlich nach München holen konnte.
Was haben Coman und Gnabry bis heute geleistet ?
Keine Frage: Die Eigenschaften beider Spieler sind enorm. Beide im Grunde baugleich zu Robbery. Beide sind sehr schnell, beweglich und beherrschen im Grunde auch den Robben-Laufweg. Zudem sind sie auch in der Tiefe des Mittelfeld unterwegs in Sachen Defensive.
Offensiv haben sie Probleme, Scores wie Robbery zu erzielen und damit den Toranteil zu erzielen. Hier stellt ein Thomas Müller, der bereits unter Robbery der Mittelteil war, beide Kicker in den Schatten. Was ist genau gemeint mit dieser Kritik ?
79,7 NettoSpiele in der Bundesliga für Serge Gnabry. Nun in seiner 4.Saison beim FC Bayern. 70 Scorerpunkte. Allerdings liegt hier das Verhältnis nicht wie bei Robbery 50:50 zu Tore/Assists, sondern 60:40. Nur 28 Assists in 4 Jahren.
Vergleich Robbery: 42 für Ribery (7326 Minuten), 30 für Robben (5595 Minuten). In 7174 Minuten erreichte Gnabry bislang also alle 256 Minuten eine Vorlage, die genutzt werden konnte. Ribery 174. Robben 186. Dazu die damals noch wesentlich bessere engere härtere Verteidigung in der Bundesliga. Für Robbery, das werden Bayernfans nicht vergessen haben, waren sooft Ziel von Foulaktionen. In der aktuellen Saison wurde Gnabry gerade mal 18x gefoult. Zum Vergleich: In der Saison 10/11 wurde Ribery in nur 1968 Minuten 58x (!) gefoult. Robben in 1133 Minuten 33x.
Coman liegt etwas derzeit unter Gnabry mit alle 264 Minuten ein Assist. Was ist mit Leroy Sané ?
Anfangs musste er häufiger auf rechts spielen, in seiner 2.Saison kommt er besser in Fahrt. 7 Assists in 1526 Minuten. Ergibt 218, aber immer noch entfernt von Robbery. Zudem schießen die Bayern noch mehr Tore als unter Robbery, insofern ist auch der Toranteil an den geschossenen Toren bei Gnabry, Coman, Sané geringer. Hier werden Lewandowski und gerade Müller zu einem künftigen Problem, falls der letzte Assists-Baustein Müller mal wegbrechen wird. Überhaupt ist der Mix Lewandowski/Müller seit Ende 2019 nochmal extrem wichtiger geworden als bereits schon zuvor.
Nochmals: Coman, Gnabry und Sané sind hervorragende Player, aber sie erreichen nicht die Qualität Müller und Robbery in Sachen Effizienz, Brutalität und Regelmäßigkeit. Aktuell aufgrund der schwachen Qualität in der Bundesliga (als auch teilweise international) können die Bayern noch sich auf Lewandowski und Müller verlassen. Ja, Coman erzielte das 1:0 gegen PSG 2020. Aber Robbery brachten die Bayern 3x in ein CL-Finale, unter Guardiola 3x bis ins Halbfinale.
Falls Gnabry 2022 oder 2023 gehen, wird es nicht besser, sondern Coman/Sané müssen die Tore von Gnabry übernehmen. Ein Abschied von Lewandowski, hier würde man aktuell keinen Ersatz finden. Haaland wäre ein Nachfolger, den man dann aber teuer bezahlen muss und dann auch bekommen muss. Lewandowski wechselte damals ablösefrei vom BVB zum FCB. Solch ein Spieler würde heute 2022 für 100 Mio zu Real oder nach England wechseln. Einen zweiten preiswerten genialen Lewandowski sowie einen zweiten Müller werden die Bayern dann nicht mehr so schnell finden. Ein Anziehen der Qualität der internationalen Klubs, die sich, wenn auch langsam, wieder stärken, könnte Bayern parallel nach unten buxieren.
Sehr Sehr viel Arbeit also für Kahn und Brazzo.
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