Nagelsmann ein Magier ?
In der neuen DAZN-Sendung „Decoded“ haben Julian Nagelsmann und Ralf Rangnick zusammen die „neue“ Spielphilosophie vom FC Bayern analysiert. Anhand EINER einzigen Szene, die gefüllt war mit 4 Stellungsfehlern der Herthaner (3.Spieltag,0:5).
Das Barca-Ping-Pong-Tor von Lewandowski gegen Barca lag sofort nach Erwähnung vor. Nagelsmann redet tatsächlich von „Glück“ erzwingen, weil er die Präsenz von offensiven Spielern in der gegnerischen Box erhöht. Nun, diese Spielweise gab es ja auch unter Hansi Flick. Wer das Gegenteil behauptet, hat nie ein Flick-Match gesehen. Schon im Sommer 2020 schrieb ich über das „Anrennen“ der Flick-Elf und analysierte genau das gleiche System, was Nagelsmann nun fortführt.
Mit Glück hat es vielleicht etwas zutun, wenn ein Ball wie von Lewandowski an den Pfosten knallt und direkt perfekt vor die Füße des Polen. Glück gehabt. Erzwungen ?
Nun, vor dem Tor ist Bayern, dann Barca, dann Bayern, dann wieder Barca, dann Bayern mit Schuss in Ballbesitz. Da kann alles passieren. Zieht der Ball 1cm an den Außenpfosten, passiert nix. Kein Tor.
Kann Nagelsmann Glück oder Zufall trainieren lassen ?
Fakt ist, das durch die Mentalität, die der Bayern-Kader derzeit aufweist, Nummer 1 in Europa ist. Das letzte Team war Liverpool unter Klopp, was 2019 die CL gewann. Ansonsten wirkt der Rest Europas, sagen wir mal, sehr „müde“. Wenn nach vorn gespielt wird, sind es wie auch bei Bayern keine gut durchdachten Spielzüge, aber Bayern hat diese „Anlauf-Mentalität“, die durchaus dann durch „Umschalten“ von Grenze Angriffszone in die Box inkl. Überzahlspiel die Wahrscheinlichkeit nicht nur eines Tores, sondern auch eines Abprallers (den man mit Glück/Zufall füllen kann).
Nagelsmann hat hier dann zumindest kurz den Titel eines „Magiers“.
Aber nur so lange die europäische Müdigkeit anhält, die irgendwann enden wird.
Die Bundesliga wird allerdings nicht davon betroffen sein, da sie aufgrund der 50+1 keine Spieler holen kann, die nicht nur Qualität in der Offensive haben sondern auch Mentalitätsspieler im hohen Geiste sind. Sprich Psychologisch geschulte Spieler. Denn die kosten auch Geld, einmal entweder in der Entwicklung oder in der direkten Anschaffung.
Nochmal zurück zum Glück. Fußball besteht aus organischen Kräften. Kräfte kämpfen im psychologischen und physiologischen Bereich gegeneinander. Ist ein Spielzug, der taktisch geplant war, mit einem Tor oder TOP-Chance behaftet, ohne das der Gegner einen schwerwiegenden Konzentrationsfehler begangen hat, Gratulation.
Lässt sich ein Spieler rausziehen, ok, passiert. Lassen sich 4-5 Spieler rausziehen, obwohl sie es nicht müssen, liegt ein kollektiver Fehler vor, den der jeweilige Trainer offensichtlich mitzuverantworten hat. In einer Analyse kann man ja feststellen, ob dieser kollektive Fehler des Öfteren vorkommt. Diesen kann man dann natürlich nutzen. Aber es hat nichts mit Glück zutun.
Fehler kann erzwingen, gar keine Frage,…aber werden diese Fehler denn dann auch gemacht ? Man kann nicht darauf hoffen, das der Gegner Fehler macht. Mit so einer Denkweise kann und darf man nicht in ein Match gehen.
Fazit: Nagelsmann sollte schnellstens einen Plan B zu seinem Glück aus der Tasche ziehen. Fürth zeigte, wie hilflos der FCB dann außerhalb der Box ist, sondern nicht mal in die Box kommt.