
Das Thema ist nicht neu, oft behandelt von mir, aber es nagt immer mehr an der Frage: Wie lange noch dieser Zustand ? Es ist auch sehr pikant. Natürlich freut man sich für die Bayern-Siege, wäre ja schlimm, wenn nicht. Aber irgendwie nicht mehr so, als wenn man froh ist, das man gewonnen hat. Die bayerische Dominanz ist trotz schwachen Fußball aktuell, mittlerweile extrem. Das liegt an verschiedenen Faktoren, die wir kurz hier auflisten wollen.
Spielweise
Bayern hat keine neue Art, Fußball zu spielen. Im Gegenteil: Sie spielen nicht in der Ordnung, sondern wechseln sehr oft die Positionen in der Annahme, das permanent abgesichert wird. Eine risikoreiche Geschichte, die oft dazu führt, das Gegentore fallen, aber zuvor doch recht viele Angriffe des Gegners beginnen können. Beginnen, aber nicht vollendet werden.
Gegners Schwäche 1
Vollendung von Angriffen. Ein Riesenproblem oft für die Gegner, da sie sich selbst immer wieder im Wege stehen. Natürlich wird regelmäßig getackelt, geblockt und gut gestanden auf Seiten des FC Bayern. Kombiniert der Gegner konzentriert, kassiert man sehr schnell ein Gegentor. In der Saison 2020/21 sind es nun bereits 14 in 11 Spielen. Das ist sehr viel. In der Champions League gab es gegen Moskau und Salzburg bis 11 Minuten vor Ende des Matches 3 Gegentore über schnelles Umschaltspiel beispielsweise. Um nicht zu verlieren, kämpft Bayern immer wieder um den Ball und hofft, das der Gegner Fehler macht. Das ist sehr auffällig, denn knapp über 50% aller Tore waren nach extremen Fehlern der Gegner entstanden. Selbst herausgespielt knapp unter 40%.
Gegners Schwäche 2
Das Moskau nicht unbedingt Bayern abschießt, war nicht zu erwarten, dennoch hatten die Russen doch viele Angriffe nach Umschalten. Salzburg hätte wirklich Bayern abschießen können, das ist Fakt. Der BVB am Samstagabend eigentlich sogar auseinanderspielen, denn sie erzielten 4 starke Spielzüge kurz vor und dann in die Box, wo dann beide Tore erzielt werden konnten.
Bayerns Freistoß durch Alaba, danach 3 Fehler beim 1:2 durch Lewandowski, Sané konnte frei kontern, wo zuvor zwischen den letzten 2 letzten BVB-Verteidigern und dem Rest (standen alle in/an der Box) 30m-Abstand war. Katastrophales Stellungsspiel. Der BVB organsierte mehr Angriffe und mehr finale Pässe Richtung Box, hatte aber eine gewisse Hektik, sobald man in der Angriffszone gelangte. Dieses Szenario kann man bei quasi allen Gegnern der Bayern beobachten. Irgendwie faszinierend, aber auch alarmierend.
Spielintelligenz
Viele Gegner haben viele Veränderungen jährlich, Trainer ändern Spielideen von Woche zu Woche, mal 4er, mal 3er-Kette. Gegen Bayern oft ein 4-4-2, wo dann eine 5er-Kette entsteht, diese aber bei anderen schwächeren Gegnern überhaupt nicht vorkommt und somit gar nicht eingespielt ist. Zudem ist man oft auf ein gleiches Niveau, plötzlich kommen die Bayern, mit einer monströsen Spielweise. Plötzlich schafft man es, hinter die Bayern-Kette zu gelangen, die im Grunde meistens nur aus 2-3 Spielern besteht. Dazu oft an der Mittellinie parkend. Ist man durch, stockt dann der Angriff, weil Mitspieler nicht schnell genug nachrücken. In der Zeit ist Bayern-Defense wieder geordnet. Die Spielintelligenz, auch beim BVB, reicht nicht aus, um selbst ungeordnete Bayern zu besiegen. Leipzig hat das gleiche Problem noch: Sie spielen gut nach vorn, dann stehen sie sich oft im Weg, aufgrund meist hektischer Aktionen.
Ligaproblem
Der FC Bayern macht seinen Job, Flick ebenso. Die offensive Art sehen wir weiterhin kritisch, da sie nicht funktioniert bei extrem gut verteidigenden Systemen. Plan B besitzt Flick bekannterweise nicht. Auch das ist Fakt. Die Flügelspieler spielen nicht über die Flügel, sondern agieren im Halbfeld und/oder als Umschaltspieler. Die Spielintelligenz der Gegner ist ein Kernproblem, defensiv wie auch offensiv. Diese würde sicherlich steigern, wenn alle anderen Vereine doch professioneller arbeiten. Dies tun sie nicht, denn jenseits des FC Bayern besitzt die Bundesliga nur noch Mittelklasse. Das ist Fakt.