Ablösesummen und Gerüchte gehören zusammen wie Feuer und Wasser. Zumindest, wenn es nach den Medien geht und dem Informationsdrang der Fans. Dazu ein Portal wie transfermarkt.de, welches durch sogenannte Analysen durch dortige Forums-User Ablösesummen zusammenschätzen und dann veröffentlichen. Diese Summen werden dann wiederum von den Medien übernommen. Allerdings weichen sie sehr oft vom eigentlich Sinn einer Ablösesumme ab, da es sich dort um die Bezeichnung „Marktwert“ handelt, was eine eher statische Bezeichung darstellt und nur alle 6 Monate aktualisiert wird. Desweiteren ist eine „echte“ Ablösesumme noch was ganz anderes als die Allgemeinheit zu glauben vermag.
Wir haben deshalb mal 13 Faktoren zusammengefasst, die eine „echte“ Ablösesumme kurz vor der Einigung bilden.
Spieler-Analyse
1. Leistungswerte während einer Saison und Karriere (Gesamt und Einzelbetrachtung)
2. Individuelle Eigenschaften (kognitive, psychische und physische Fähigkeiten)
3. Verletzungshäufigkeit und Dauer
4. Positionsbeschreibung
5. Variabilität der Positionen
6. Alter und Erfahrung in seinem Sport (bisherige Ligen, Spiele gegen TOP-Klubs, CL)
7. Nationalität, Kultur, Soziales Umfeld
8. Vertragsdauer
Wirtschaftliche Analyse
9. Marktbewegung und Entwicklungtrends (Umwelt und Finanzielle Einflüsse)
10. Status Quo des Bietenden (Verein oder Unternehmen, Bilanz und Vermögenstruktur, Vereinsumfeld, Ligazugehörigkeit)
11. Status Quo des abgebenden Vereins (Abstieg, Finanzen, Vereinsumfeld, neuer/alter Trainer, Ligazugehörigkeit)
12. Angebot und Nachfrage Position und Eigenschaften des Spielers
13. Markenwert des Spielers (Vertrag mit Ausrüster, PR-Status, Social Media Ranking)
Die 13 Punkte werden entsprechend in einige Unterpunkte unterteilt müssen. So ergeben sich schätzungsweise 60-70 Values, um eine Ablösesumme zu bestimmen.
Dazu kommen noch Sonderzahlungen und Klauseln, die aus Wünschen des Spielers und Beratern zusätzlich gerechnet werden.
Desweiteren Prämien und Bonus-Zahlungen, die bei bestimmter Anzahl von Punkten, Erreichen von Plätzen oder nationalen und internationalen Titeln fällig werden.
Nicht zu vergessen der Status „Nationalspieler“ ja/nein, EM/WM gespielt oder nicht. Hier bewegt sich auch z.B. der Wert der Marke. Bei großen Turnieren kann je nach Leistung der Spieler seinen sozialen-medialen Status schnell steigern (oder er kann auch sinken, falls man negativ auffällt, was durch die mediale Berichterstattung und facebook/twitter schnell passieren kann)
Alle 12 Punkte und darauffolgende Unterpunkte haben möglicherweise untereinander eine Beziehung und Wirkung, wo die entsprechende Kraft die Ablösesumme ändert.
Die Frage ist als erstes, welche Grundsumme man anwendet, z.B. bei einem 18jährigen Spieler, der noch in der U19 spielen könnte.
Hier werden beispielsweise die Trendzahlungen bewertet. Was wurde für solche jungen Spieler bezahlt. Gegenüber gestellt werden z.B. die Punkte 1-5,7, 9.
Die Vertragsdauer ist meistens nur ein Jahr. Die Erfahrung entsprechend die eines Jugendspielers. Interessant wird es, wenn ein Spieler wie z.B. Sané mit 20 schon zu Manchester City wechselt, damals für 50 Mio. Aber an sich noch mit wenig Erfahrung, aber langer Vertrag und schon hoher PR-Status. Gerade das Social Media Ranking ist bei sehr jungen Spielern meistens sogar schon höher als die Erfahrung. Beispielsweise hat Mbappe gerade mit 21 schon unglaubliche 41 Mio Follower bei instagram. Sané nur 5 Mio. Allein hier würde die Ablöse trotz der etwa gleichen sportlichen Eigenschaften anders ausfallen. Kylian Mbappe erreicht wesentlich mehr Fans auf der Welt als Sané, der zwar auch einen Vermarktungswert für Nike hat, aber Mbappe nochmals höher anzusiedeln ist.
Oft werden Spieler wie z.B. Christiano Ronaldo auch verpflichtet, weil sie den Trikotverkauf enorm ankurbeln, das Image und Wert des Klubs erhöhen. Sogar könnte durch diese Verpflichtung ein anderes junges Talent verpflichtet werden, weil dieser von „CR7“ lernen will. Das Vereinsumfeld eben. Dazu gehören der Umfang des Trainingsumfeld (modern), die Qualität der anwesenden Funktionäre, Trainer, Mediziner.
Fazit: Es ist einfach nicht damit getan, irgendwelche Ablösesummen „hinzuklatschen“ in die Medien. Zu einer Bestimmung der Ablösesumme gehören absolute Experten in Wirtschaft, Fussball und die wichtigen Randgruppen, die am Ende alle Informationen zusammenfließen lassen und den Spieler dann von A nach B transferien.
Das Ergebnis: Fans sind verwundert möglicherweise und kritisieren ihren Klub, warum sie den Spieler zu teuer gekauft oder zu billig verkauft haben. Warum, wird selten bis gar nicht ein Verein in diesem Ausmaß der Öffentlichkeit erklären. Es wäre am Ende möglicherweise einfach zuviel Informationen, die keiner versteht oder teilweise nicht verstehen kann, denn auch ein Chirug kann nur am offenen Herzen operieren und wird mit seinem Fachchinesisch nicht weit kommen, wenn der Patient überlebt oder stirbt.