Matchanalyse & Report – #FCBWOB (02/2223)

Wolfsburg erneut Gegner wie schon am 14.Mai und 17.12.21. Ein regelmäßiger Gegner, der zwar oft verloren hat seit dem berühmten „5:1“ im Jahre 2009, dennoch hin und wieder es den Roten nicht einfach machte, die Tore zu erzielen. Auch am 2.Spieltag sollte sich zeigen, dass im Gegensatz zur SGE am 1Sptg, ein defensiv gut strukturiertes Team sich lange halten kann.
Ich beginne wie immer mit den Zahlen und Erklärungen dazu.

Die Angriffsversuche (Attacks) bei Bayern sind im „Normal“-Bereich, in HZ2 wie schon gegen die SGE niedrig. WOB ließ also insgesamt trotz des 67%-Ballbesitzes FCB wenig an Gefahr an der Box zu. Ausser jede Menge Weitschüsse, was zeigt, das der FCB keinen anderen Plan und Lösung sich selbst anbieten konnte. Von 24 Torschüssen (Shots) wurden nur 6 (!) unterhalb von 12m abgegeben. Alle anderen (18) waren mehr als ≥15m entfernt von WOB-Tor. Die Wahrscheinlichkeit eines Tores und auch die Chance Quality (47%) ungeheuer niedrig. Aber irgendwann geht auch solch ein Vorhaben gut. Dabei darf man nicht vergessen, das der Kimmich-Schuss Müller eher anzielte als eine freie Lücke von Casteels. Lediglich das schöne Musiala-Tor zum 1:0 war von 18 Weitschüssen erfolgreich. Big Chances ? 4:4 sogar ausgeglichen. Bei der 11m-Entfernung gelangen dem FCB (4) und WOB (2). Für die Roten also eher ein Desaster. WOB konnte 8 Torschüsse abblocken, standen immer perfekt gegen den Ball. Fazit: Offensiv Effektiv war am heutigen Spieltag Fehlanzeige. War die Offensive Gestaltung ein Problem ? 

Insgesamt schoben die Bayern nur 8x den Ball in die WOB-Box. Unglaublich wenig. Mit 19 Aktionen gegenüber immerhin 10 von WOB (nur 33% Ballbesitz) waren die Erfolge in der Box sehr gering. Zum Vergleich: Liverpool erreichte 32 Aktionen (allerdings sogar nur 1:1 vs Crystal Palace), Manchester City 24 vs Bournemouth (4:0). Aktionen in der Box erhöhen zunächst grundsätzlich den Gefahrenherd für den Gegner. Nur muss der Ball am Ende natürlich auch ins Gehäuse. Liverpool hatte mit 3 Shots on target inBox auch nicht die Effektivität wie Bayern. ManCity (6), dabei 3 Treffer. Zurück zum FCB: Ins letzte Drittel konnten 183 Pässe gespielt werden, also 35 mehr als vs SGE. Macht zufriedene 31% der wenn auch wenigen Gesamtpässe (592) aus. Anzahl der Pässe in der „Attackzone“, auch „Red Zone“ genannt, lediglich nur noch 23. Also ein Beweis für hohe Defensivarbeit der Wölfe einige Meter vor der eigenen Box. Lösungen des FCB wie Flanken oder finale Pässe ?

Flanken 11:6…in der Flick-Zeit als auch Kovac-Zeit kann man selten unter 30. Auch in der letzten Saison nahm die Anzahl der Flankenversuche enorm ab. Entsprechend auch weniger Tore. Bisher hatte man in dieser Saison 14 Ecken, Erfolg das 2:0 durch Pavard gegen die SGE. Insgesamt schlug man in dieser Saison 23 Flanken, 7 kamen an, 2 Schüsse, 1 Tor. Aber generell sind Flanken wie auch eben Weitschüsse nicht nur das Nicht-Offensiv-Motto des FC Bayern, sondern die Genialität in der Angriffsphase. Sowie der Punkt der Kreativität und Lösung gegen die Defensive Stärke des Gegners. Was ist dort passiert ?

Lediglich 13 finale Pässe gegen eine Abwehr, die an sich ja durchschnittlich ist, dennoch ausreicht, mit Konzentration und Motivation einiges der Bayern-Offensivstärke verpuffen zu lassen. Im Zentrum standen die WOBler bis auf das 1:0, was insgesamt 3 bzw 4 Fehler zuvor Voraussetzung war, sicher. Beim 2:0 gelang ausnahmsweise mal ein Grundlinienlauf von Davies, allerdings in einen völlig leeren Raum. Der Querpass (Crosspass) zu Kimmich war einer von nur 4. Zum Vergleich: Unter „RobberyLahm“ gab es das doppelte in einer Halbzeit. Man erinnert sich gerne an die Läufe von Philipp. Mehr als 5/Match aktuell sind sehr selten geworden. Die Außen also quasi kaum effektiv, allerdings auch kaum besetzt an Spielern und Aktionen.
Die folgende Heatmap (Source:whoscored.com) zeigt die Spieler Mane, Gnabry, Müller, Davies, Sané. Quasi an der Strafraumlinie Richtung Grundlinie ist auf beiden Seite kein Spieler aktiv gewesen.

Insgesamt muss die finale Passfrage stärker wieder in den Vordergrund rücken. Zwar gibt es mal Spiele, wo es gut ausschaut, aber meistens aufgrund von schweren Fehlern des Gegners. Das ist dann für jedes Team einfach, den schwierigen aber sehr gefährlichen finalen Pass zu erwirken, der sehr oft zu BIG-Chances führt. Entsprechen dann auch die Wahrscheinlichkeit eines Tores wesentlich erhöht. Kommen wir noch zur Defense und Stability. 

Zweikampfwerte wie sooft quasi ausgeglichen. Kimmich (18/10won), Pavard (18/9won), Davies (9/6won), Musiala (7/4won) waren vorn. Ebenso bemerkenswert Sabitzer (7/5won), der nun mit 85% gewonnen Zweikämpfe die letzten beiden Spiele für SICH entscheiden durfte. Es zeigt sich immer mehr, dass all die kritischen Meinungen von Medien und Fans, wie sagt man, „Bullshit“ waren. Gegen WOB war deutlich als Box-to-Box-Spieler aktiv. Siehe Heatmaps by whoscored oder sofascore. An Saves gab es allerdings nur 111, insgesamt waren die Anzahl der Zweikämpfe beider Teams eher „ok“. WOB als Sieger bei Klärungen gegen den Ball und bei Tackles.

Im Pressing-Bereich fiel der Wert gegenüber dem letzten Spiel leicht ab bei aber 3,5% weniger Nicht-Ballbesitz (In der Phase presst man). Von daher hat sich nichts verändert, bis auf die Erfolgsquote. Sie stieg an von 32,5 auf 46,5%. Stark. Kimmich und Pavard an der Spitze mit je 18 Press-Actions gegen den ballführenden Gegner. Das Thema „Unforced Errors“ ist kein schönes Thema. Für Bayern aktuell noch kein Problem. Im letzten Spiel lieferte die SGE 31 UE`s zu 5 von 6 Gegentoren. Erschreckend. WOB mit nur 6 quasi weltklasse gegen ein Team, was fast 900m-Marktwert hat. Leider waren eben 2 schwere Stellungsfehler dabei, die zum 1:0 führten. Die Laufbereitschaft (Tracking 114/112,8km) und Sprints (238/226) sind zu erkären möglicherweise u.a. durch die hohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit im Stadion. An Fouls gaben sich beide Teams eher „harmonisch“. Beim Dribblings von Davies, kurz bevor er zu Müller passte, was zum 1:0 führte, hätte man durchaus ein legitimes taktisches Foul begehen können, ja sogar müssen. Gelbe Karte, aber kein 1:0. Zumindest aus diesem Open Play heraus.

 

Fazit des Spiels, das es ein dominantes Spiel der Bayern bis zum Strafraum war, dann war Ende im Gelände. Nagelsmann weiß, das auch gegen die SGE es nur die letzten 15 Minuten der 1.HZ waren, die zum Jubel führten. Von 165 der bisher 180 gespielten Minuten plus Nachspielzeit war die Gefahr, die der FCB am/im Strafraum anbot, gering. Gerade das Ziel „Lewandowski“ fehlt.  Der Faktor „zwischen den kleinen Räumen im 5er“ ist weg, Nagelsmann muss es schaffen, das sich nun mehrere Spieler abwechseln. Nur Mane (nur 17 Pässe in 80 Min) wird nicht ausreichen. Die bayerische Defensive ist noch nicht wirklich geprüft worden, dazu waren die letzten beiden Teams nicht fähig. Aber denken wir an das MancCity-Testspiel, was allerdings kein Test, sondern durchaus ein Kräfteduell war. Das 1:0 der Skyblues war nett gewesen. Ein 5 oder 6:0 wäre durchaus möglich gewesen. Also auch da wird die Prüfung kommen müssen für Bayern.