Matchanalyse & Report – #FCBBMG (04/2223)

Ein Blick auf die Torschussdaten würde sofort Kopfschütteln auslösen. 33 Shots, nur 1 Tor der Roten. Wieso ? Leider stellt sich kaum einer die Frage, sondern nur, ob der VAR beim Sané-Abseits richtig lag. (Die Regel 11 besagt, dass ein Spieler IM Abseits steht, wenn DIESER defintiv angespielt werden soll. Da Sané den Ball IN einer Abseitsposition, die zunächst nicht strafbar ist, da keine Berührung vorliegt, aber diese Nicht-Berührung aktiviert durch Wegziehen des Körpers (aktiv), Sommer und deren Mitspieler dadurch logischerweise „beeinflusst“, liegt der VAR richtig. Eigentlich keine große Sache, oder ?) Ok, zum Match und warum es am Ende nur 1:1 stand. Viel Spaß.

33 Shots, 9 Big-Chances…alles an sich top. 20 Shots auf das Tor, auch top. Aber Schüsse sind eben zunächst Schüsse. In der Abnahme der Entfernung nimmt auch die Anzahl der Schüsse aufs Tor ab. Schüsse aufs Tor sind wann wirklich gefährlich, wenn der Gegner versammelt in der Box steht ? Am besten im 5er. Da gab in der 47.Min die große Müller-Chance, wo Sommer eingreifen konnte. Danach 2, die sich auf der 5er-Linie befanden. Das war es. Zwischen 5er und dem Elferpunkt gab es 8 (7 aufs Tor). Das klingt immer noch sehr attraktiv. Aber das 1:1 fiel aus 14m durch Sané nach erst 83 Minuten. Die Frage muss also lauten ? Wieso waren die 8 Chancen nicht ausreichend an Qualität, nämlich so, das der Ball nicht permanent auf Sommer oder in seinen Radius einer Abwehr gelangten konnte ? Ziel ist es, für Chancen zu sorgen, die es auch für Keeper unmöglich machen, den Ball zu verteidigen. Das wird jedem Trainer als erstes gelehrt. Hochwertige Chancen erspielen. Darum geht es im Fußball. Blicken wir auf die Analysen #SGEFCB und #BOCFCB, so stellen wir fest, das die Tore dort regelmäßig nach schwerwiegenden Fehlern (was nun mal Fakt ist, ich kann es ja nicht leugnen) entstanden. Gegen ##FCBWOB und eben auch bei #FCBBMG waren die Gegner stabil, wobei Gladbach doppelt soviele Fehler (12) als WOB beging. Dennoch sich durch einen taktischen Kniff von Daniel Farke, dem Coach der Fohlen, defensiv eine Bestnote verdient. Dazu später mehr.

20 Flanken, 14 Ecken…kein Tor. Das Thema ist alt und bedarf nicht mehr viel Aufmerksamkeit. Die Quoten für ein Tor sind wie bei Standards generell niedrig. Das wird entsprechend auch immer so bleiben. Gleiches gilt für Fernschüsse, die es in diesem Match 11x gab. Teilweise abgefeuert ohne Sinn und Verstand. Aber es zeigt die Hilflosigkeit der Münchener, wenn sie nicht weiter wissen. Das Wissen muss Nagelsmann vermitteln…die Sache mit dem Erspielen von hochkarätigen Chancen, nicht durch Erzeugung der Gegnerischen Fehler.

Das „Erspielen“ gelingt z.B. durch finale Pässe. Ich könnte ein Buch schreiben allein über diese Weise, Tore vorzubreiten. SIE sind DER Garant für absolute Torgefahr. Ich bleibe dabei: Wer sie beherrscht auf engsten Raum, ist der BESTE. Punkt. Aber hier ist wie bei Shots nicht die Quantität entscheidend, sondern die Qualität. Es bringt dem Stürmer in der Box null, wenn der finale Pass grausig ist, denn er kann ihn logischerweise schlecht oder gar nicht verarbeiten. Bei Bayern sind die finalen Pässe mittlerweile auf einem schlechten Qualitätsniveau angelangt. Der 1:1-Ausgleich resultiert aus dieser Macht der finalen Pässe, aber es war eben nur dieses eine Tor aus 17 finalen Passversuchen. Oft waren einige Kimmich-Bälle schön anzusehen, allerdings waren oft lange 30m-Pässe diagonal grundsätzlich zu Coman, der oft Mühe hatte, sie in eine Position zu bringen, um einen Cross in Box zu spielen. Das gelang im nur 2x, mir 1 TOP-Chance daraus. Für das hochwertige Niveau von Comans Fähigkeiten schade. Dieser Spieler benötigt mehr Anspiele. Punkt. (Vergleich Robbery bekamen regelmäßig das 3fache an Pässen). Die Effektivität der 17 finalen Pässe letztlich sehr mies. Ein weiterer Grund, warum nur 1:1…

44 (!) Strafraumaktionen (InBox-Actions). WOW. Supermegawert. Plus Shots 66. Das ist absoluter Rekord, seit ich die Spieldaten analysiere. Dennoch eben nur ein 1:1. Wir hatten die Qualität der Shots, der finale Pässe. Man darf davon ausgehen, das all diese Aktionen nicht ausreichten, um eine absolute torgefährliche Aktion zu erzeugen, die defintiv ein Tor entstehen lassen konnte. Ja, Sommer wehrte viele Bälle ab, aber es wurden auch 5 geblockt, zudem wehrte Sommer innerhalb der Box 3 von 8 Schüssen ab. Der Rest also hatte nix mit Sommer zutun. Hier wieder an die Adresse von Nagelsmann, der dieses 1:1 als „Revial Villarreal“ betrachten kann.
Die 321 Pässe im letzten Drittel logisch, da sich Daniel Farke schrittweise zurückzog, die letzten 20 Minuten fast nur noch in der Box den Bus parkte.Nicht über 90 Minuten, auch das ist ein Trugschluss der öffentlichen Berichterstattung und Fan-Meinung. Farke stieß mit einem 4-5-1 mal ins Angriffspressing, dann ins Mittelfeldpressing, dann kurz der Bus, dann wieder rausrücken, pressen, dann wieder etwas zurück, wieder nach vorn, dann ab der 65. nur noch in der eigenen Hälfte, die letzten 15 Minuten ließ er die Bayern verzweifelt die Schüsse abfeuern, die aufgrund des Ablaufen der Spielzeit hektischer und unpräziser wurden. Sané und Musiala sei Dank für die Punktrettung.

Dribblings stark, das Netto-Openplay zeigt, wieviel wenig Passaktivität bei Bayern noch herrscht. Der Ball zirkuliert nicht mehr, sondern muss sofort nach vorn gespielt werden, ohne Vorbereitung und Strategie, vor allem ohne Ruhe und Geduld. TOP-Teams wie Manchester City und FC Barcelona zeigen, wie man mit Geduld sichere Siege einfährt. Real Madrid teilweise mit einer dämonischen Art und Weise der Kühlen Geduld.

Beide Teams mit wenig Zweikämpfen und Luftzweikampf. 42 klärende Aktionen von Gladbach sind „Weltklasse“. 133 Saves im knappen normalen Bereich.

Die Unforced Error`s, also schwerwiegende Fehler, durch Fehlpässe, durch Stellungsfehler, durch taktische Denkfehler, durch fehlende Konzentration. Interessant ist, wenn auch kein Tor dadurch erzielt wurde, obwohl Sané beim 1:1 ja auch wieder sehr frei war, die Bayern immer dann wieder sehr gefährlich sich zeigen konnten, sobald ein UE davor sich ereignete. 4 Chancen aus 12 Fehlern immer für die Bayern. Hätten auch Tore wieder sein können. Aber ist dies der Maßstab für den glorreichen FC Bayern ? Ein MiaSanMia braucht keine Fehler des Gegners, um erfolgreich zu sein…oder mittlweile doch ? Denken wir daran, das die Guardiola-Ära seit 2016 vorbei ist. Der CL-Titel 2020 ist gesondert zu betrachten. Ich zähle ihn nicht zum erfolgreich ausgespielten Titel. Das will man nicht wahrhaben. Fakt ist, das Hansi Flick in seiner einzigen und kompletten Saison 20/21 nur die Meisterschaft holte. Weniger als Kovac und Nagelsmann.  Abschluss noch was zu Nagelsmann. Dinge wie die „Arschloch-Frage“ und Lüge der 25 Fouls und Alibisierung einer nicht-effektiven Offensiv-Leistung, die aber die Fans (u.a. debattieren sie noch aktuell über die VAR-Sache mit Sané/Mane) offenbar und entsprechend feiern…man bedenke…sie feiern ein 1:1. Früher gab es Pfiffe, heute zählt das Balihu und Tam Ta Etwas, wo ein Uli Hoeneß noch klar gegen war und intern einen roten Kopf haben dürfte. Das ein Bayern-Fan ein 1:1 feiert, ist gegen die MiaSanMia-Mentalität. Punkt.

Taktisch sehr offensiv in einem 2-4-2-2 aus einem 4-2-2-2. Beide Innenverteidiger bleiben im Grunde statisch, rücken etwas nach vorn, aufgrund der Distanzverringerung zu der Doppel-6, die ebenfalls offensiver rückt. In der zweiten Hälfte der 2.HZ sehr verstärkt. Pavard ebenfalls statisch, überlässt aber desöfteren Upamecano die defensivere RV-Zone. Davies diesmal sehr offensiv, aber nicht bis zur Grundlinie. Bis kurz hinter Beginn der Box konnte man ihn beobachten, allerdings wie auch Coman nicht dominant mit 0 Cross in Box Pässen. Die Doppel-6 mit Kimmich/Sabitzer symmetrisch, oft mit langen diagonalen Pässen auffällig, gerade Kimmich mit einigen guten Aktionen. Sabitzer schwing zusätzlich ab und an nach links ab. Sané als quasi klassischer 10er, der teilweise Mane sich zuteilte als 3. Neuner. Müller und Mane als diesmal „echte 9er“, daher diesmal auch mit einem 4-2-2-2, oder sehr grob mit einem Real90-3-4-3. Coman wie auch Davies spiegelsymmetrisch auf ihren Positionen und gleicher Inhalt der Aufgaben.