
Die Pläne und Ideen sind in den Schubladen. In der Premier League wird schon etwas länger am Streaming-Plan gearbeitet. Wie soll das ausschauen in Zukunft ? Welche Vorteile hätte endlich der Fan, wenn es um das Thema „Abo-Nerverei“ geht ?
Aktueller Status und SKY
Im Poker um die Fernsehrechte der Bundesliga geht Sky möglicherweise ohne eine Lizenz heraus. Die Konkurrenz mit Disney und Amazon ist schon gewaltig, da, gerade Amazon, absolut im Trend der Internetnutzer liegen. Allein Online-TV-Dienst Amazon Prime zählt bereits 17 Mio Haushalte, wo man nicht von Single-Haushalten unbedingt sprechen muss. Bei SKY liegt der Wert bei etwa 5 Mio (2017), der Wert aber wohl eher künftig sinkend statt steigend. Zudem liefern die wöchentlichen Zuschauertabellen von meedia.de den Fakt, das ausser Bayern und Dortmund die Liga nicht wirklich boomt bei SKY. Ohne die zwei Platzhirsche würde SKY wohl längst die Bundesliga abgegeben haben. Bayern liegt mit 1,15 Mio/Spiel auf Platz 1, auf Platz 3 immerhin ein Traditionsklub wie Schalke 04, der aber nur auf 0,67 Mio/Spiel gelangt. Der Schalke-Abstand zu den Schwarzgelben aus Dortmund 0,3. Dieser Wert ist der Durschnitt von den Teams, die in dieser Tabelle zwischen 11 und 18 liegen. Teams wie Leverkusen, Wolfsburg, Hoffenheim. Der recht sympathische SC Freiburg liegt auf dem letzten Rang.
Das ewige Problem TV-Geld
Bereits Ende 2015 warnte und mahnte Rummenigge: „Schritt eins muss die Steigerung der Einnahmen auf 1,x Milliarden Euro sein. Im zweiten Schritt geht es um den Verteilermechanismus“, sagte Rummenigge damals öffentlich zur Presse. Gerade für die Topklubs fordere er mehr Geld. 2016 zahlt SKY rund 486 Millionen Euro an die DFL. 2017 will das Bundeskartellamt von der DFL eine Nachbesserung fürs bevorstehende Vergabeverfahren bei den Senderechten fordern, die vor allem dazu führen würde, dass nicht mehr nur ein Anbieter alle Livespiele exklusiv übertragen könnte. Dabei geht es um eine verpflichtende Einführung der „No Single Buyer Rule“ für die Rechteauktion der DFL, die in diesem Frühjahr stattfinden soll und sich auf die Spielzeiten ab 2017 bezieht. Fakt ist: Der Eurosport-Player verschwand sehr schnell, DAZN spielt immer mehr eine Rolle, die Qualität von SKY in Sachen Fussballübertragung zu toppen.
Zukunft Online-Streaming
„Ich hoffe, dass die Deutsche Fußball Liga die 50+1-Regel freigeben wird. Wahrscheinlich würden Leitplanken eingebaut, welcher Natur auch immer, der Übergang soll sanft gestaltet werden“, sagte Rummenigge 2018 in einem Interview des Magazins „GQ“. Ebenso der neue Präsident des FC Bayern, Herbert Hainer, plädierte vor Tagen für die Abschaffung der Regel. Ebenso auch Gladbachs Sportchef Max Eberl. Aber die DFL schmetterte letztes Jahr nach mehreren Versuchen den Antrag von Hannover 96-Präsident Martin Kind ab, da dieser auf eine „Ausnahmeregelung“ hoffte. Mitte 2019 gab er zunächst auf, um die 50+1-Regel in Nachhinein zu kippen. Letztes Wort ist wohl laut Insidern noch nicht gesprochen.
Da also kein Ende der 50+1-Regel zunächst in Sicht ist, müssen andere Geldquellen her, bevor die bisherigen verzichten. SKY zahlte zuletzt zwar jährlich ca. 876 Mio Euro. Die DFL fordert nun ca. 1,5 Millarden Euro, pro Saison (!).
Nächstes Problem: 2018 wurde bekannt, das der US-Kabelnetzbetreiber COMCAST sämtliche SKY-Sparten aufkauft. Disney war nah dran an SKY, allerdings war der für Sport verantwortliche Disney-CEO Bob Iger ziemlich sauer, da er gerade mit der Sport-Sparte einiges vorhatte. Beide CEOs mögen sich gar nicht. Über den Disney-Ableger ESPN wird die Bundesliga in den USA bereits ausgestrahlt und hätte von der professionellen Erfahrung durch den US-Sport profitieren können. COMCAST und Disney sind erbitterte Gegner, was am Ende sogar für ordentlich Geld für die neuen Rechte bedeuten könnte. Amazon darf man allerdings nicht dabei vergessen. „Die wichtigsten Player sind noch gar nicht im Spiel. Die amerikanischen Unternehmen wie Apple, Amazon, Netflix, die kommen alle noch“, sagte Rummenigge 2018. Die letzte Rummenigge-Aussage auf der SPOBIS 2020, das SKY ziemlich nackt dastehe, unterstrich die damalige Aussage erneut.
Eigener FCB-Streaming-Sender ?
Gerade wenn es um das Anschauen der Bundesliga via Internet geht, sind kaum noch Grenzen gesetzt. Fussball überall auf dem Planeten sozusagen. Über ein eigenes Angebot der DFL, oder des FC Bayern München, der seinen Fans über den Vereinskanal die Spiele präsentiert ?
2017 sagte bereits Uli Hoeneß: „Irgendwann wird ein Chinese beim FC Bayern spielen. Und wenn dieser Chinese bei uns spielt, wird der eine irre Nachfrage erzielen. Wenn wir am Samstag dann wahrscheinlich um zwei Uhr spielen, damit in Shanghai oder Peking in Primetime live übertragen werden kann, dann drücken 300 Millionen Chinesen auf ihr iPhone und zahlen je einen Euro, dann können sie sich vorstellen, wo es hingeht“.
Die Premier League ist an diesem Modell bereits einige Zeit dran, ohne Zwischenhändler und einem gesplitteten Weiterverkauf. Die DFL überlegt ein ähnliches Alternativ-Modell, sollten sich die Rechtevergabe-Milliarden nicht mehr als ausreichend hergeben. Für den FC Bayern wäre ein eigener „Sender“ technisch möglich. Schon alleine die Platinpartner des deutschen Rekordmeister haben unglaubliche finanzielle Möglichkeiten, um alle notwendigen Prozesse zu unterstützen. Zudem unterhält der FC Bayern bereits ein eigenes Rechenzentrum, das innerhalb von „FC Bayern Digital & Media Lab“ 2018/19 startete. Die Idee von Uli Hoeneß rückte somit ganz nah an die Realtität der Zukunft. Ab 2025 wird man nach Beendigung der jetzt neu zuverhandelnden Fernsehrechte sehen, ob es Bundesliga überall und für wohl auch weniger Geld pro Nutzer gibt.
Hinweis: Da es dem DFB bzw. der DFL obliegt, die Rechte zuvergeben, wird gegen die „No Single Buyer Rule“ nicht verstoßen, da z.B. Paketrechte an die jeweiligen Vereine direkt verteilt werden können, falls diese die Übertragung selbst erwirken wollen. Alle gesetzlichen Informationen beim Bundeskartellamt: https://www.bundeskartellamt.de/SharedDocs/Entscheidung/DE/Entscheidungen/Kartellverbot/2016/B6-32-15.pdf?__blob=publicationFile&v=2
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